1. Die Geschichte der p.c.B! Tauriska zu Baden
Unsere Wurzeln liegen in Kärnten.
Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts fand sich in Wien eine kleine,
aber feine Stammtischrunde der in Wien und Niederösterreich berufstätigen, oder
auch noch studierenden Mitglieder der pennal-conservativen Burschenschaft
„p.c.B! Tauriska zu Klagenfurt“ (siehe Tauriska zu Klagenfurt) zusammen.
Als dann noch ein aktiver Bursch der Tauriska und Schüler einer AHS mit seinen
Eltern von Klagenfurt nach Wien übersiedelte, war schließlich der Zeitpunkt für
die Gründung einer Tochterverbindung gekommen.
Insbesondere durch die Initiative von Rechtsanwalt Dr. Peter Mussi erfolgte dann die Gründung der „p.c.B! Tauriska zu Wien“ am 10. Oktober 1984. Dieser Termin wurde bewusst gewählt, handelte es sich doch um den Gedenktag der Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920. Sie konnte nach dem Kärntner Abwehrkampf bei den Signatarmächten durchgerungen werden und so den Verbleib Südkärntens zu einem ungeteilten und freien Kärnten und damit zu Österreich sicherstellen.
Die Wappenfarben Kärntens „Gold - Rot - Weiß“ wurden als Farben der neuen Schülerverbindung gewählt und die Mützen wurden gleich den Mützen unserer Mutterverbindung in violett gehalten.
Schon nach kurzer Zeit hatten wir 9 Aktive (AHS-Schüler), aber keine eigene „Bude“.
In dankenswerter Weise haben uns in dieser schwierigen Lage einige akademische Verbindungen Raum zum Fechten und für unsere gemeinschaftlichen Veranstaltungen zur Verfügung gestellt (insbesondere die akad. Grenzlandsmannschaft Cimbria und die akd. L! Kärnten zu Wien).
Gefochten wurde nach dem Kärntner Paukbrauch (fliegend frei - sehr ähnlich dem Säbel-Sportfechten). Das hatte den Nachteil, dass in Niederösterreich und Wien keine Verbindung nach diesen Fechtregeln focht und wir daher zu allen Mensuren nach Kärnten fahren mussten.
Bedingt durch maturabedingte Abgänge, musste der Aktivbetrieb in Wien ab 1994 eingestellt werden, die Burschenschaft blieb aber bestehen.
Mittlerweile waren die Bundesbrüder aber nur noch Studenten oder bereits berufstätig (also „Alte Herren“; so nennt man Mitglieder nach Eintritt in das Berufsleben bis zum Lebensende = „Lebensbundprinzip“)
Auf Initiative einiger in Baden bei Wien lebender „Alter Herren“ und dem noch hinzugekommenen „Freundeskreis der Tauriska in Baden“ übersiedelte die Tauriska zu Wien im Jahr 2008 nach Baden und nahm hier den Aktivenbetrieb sofort wieder erfolgreich auf.
Seit dem WS 2008 haben wir auch eine eigene Bude (Couleurheim) -zentral gelegen- und damit ein erfreulich pulsierendes Couleurleben.
Wir sind seit 2009 (Burschentag in Krems) auch Mitglied des ÖPR (Österreichischer Pänneler Ring =Dachverband aller schlagenden Mittelschulverbindungen Österreichs). Wir fechten seit der Übersiedlung nach Baden nicht mehr nach der Kärntner, sondern nach der Linzer Paukordnung – so wie die meisten schlagenden Mittelschulverbindungen in Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und Salzburg.
2. Die Geschichte der p.c.B! Tauriska zu Klagenfurt
Der Ursprung der schlagenden Mittelschulverbindung „Burschenschaft Tauriska zu Klagenfurt“ reicht in das Revolutionsjahr 1848 zurück.
Die Vorläuferverbindungen der Tauriska finden sich nachweislich mit wechselnden Namen (zur Tarnung vor den Behörden) als :
Burschenschaft Teurnia – 29. 11. 1848 bis Oktober 1849 (Gründer Johann Kleinfercher). Das am 24. Juni 1848 erlassene Koalitionsverbot betraf vor allem die Gymnasiasten und drängte deswegen auch die Teurnia in den Untergrund.
Zur Verschleierung dürfte es öfter zu Namensänderungen gekommen sein.
Thomas Koschat (1845 - 1914)
- Kärntner Dichter, Komponist und Chorleiter
Im Wechsel der Zeit tauchen die Namen „Caranthania, Carinthia und Teurnia“ auf.
Burschenschaft Caranthania – 24.4. 1848 bis 1863 (Gründer sind Johann Kleinfercher, Fercher Edler von Steinwand, sowie Peter Kandutsch und der Lehrer des Kronprinzen Rudolfs Alois Egger. Er wurde vom Kronprinzen und dessen Schwester Erzherzogin Gisela in den rittermäßigen Adelsstand "Ritter von Möllwald" erhoben.).
Burschenschaft Carinthia – 1863 bis 1879 ( Thomas Koschat – Kärntner Volkslied und Volksdichtung, ein Denkmal und das Koschat-Museum in Klagenfurt erinnern heute noch an ihn;
Otto Steinwender – Reichsrat; Josef Lemisch, älterer Bruder des späteren Landesverwesers während des Abwehrkampfes Arthur Lemisch.)
Dr. Arthur Lemisch (1865 - 1953)
Dr.Arthur Lemisch war Mitglied der p.c.B! Tauriska zu Klagenfurt, stand von 1918 bis 1921 der provisorischen Landesversammlung von Kärnten vor und wurde so zum politischen Anführer des Kärntner Abwehrkampfes 1918-1919, dessen Argumentation die „Alliierte Kommission“ schließlich zur Durchführung der Volksabstimmung am 10.Oktober 1920 bewegte. Von 1927 bis 1931 war er Landeshauptmann des Bundeslandes Kärnten.
Die p.c.B! Tauriska zu Klagenfurt setzte ihm 1978 zum 100.Stiftungsfest auf dem Klagenfurter
Dr.-Arthur-Lemisch-Platz einen Gedenkstein.
Der aufkommende Nationalitätenkonflikt (Panslavismus) führte zu Auseinandersetzungen zwischen den slowenischstämmigen und den deutschkärntner Bundesbrüdern und gipfelte schließlich in der Auflösung der Carinthia.
Die damaligen Burschen Josef Lemisch und Emil Ressler (beides Gymnasiasten) erneuerten ihren ursprünglichen Bund gemeinsam mit anderen Caranthanen unter dem neuen Namen TAURISKA.
Wie die Caranthania verstand sich die Tauriska von Anfang an als eine Burschenschaft im Sinne der Urburschenschaft, was durch das Führen der Farben schwarz-rot- gold zum Ausdruck gebracht wurde.
So wurde am 30. Jänner 1878, als Nachfolger der Carinthia, die „Burschenschaft Tauriska zu Klagenfurt“ als rein deutsche Verbindung gegründet.
Während des 1.Weltkrieges wurde die Tauriska vertagt.
Am 13.3.1938 wurde sie aufgelöst – die Wiedereröffnung nach dem Kriege erfolgte erst zu Ende der 1950er Jahre.
Leider gingen während des ersten Weltkrieges und besonders in den Wirren der Zeit zwischen 1938 und 1949 alle Dokumente und sonstigen Ausstattungen der Tauriska verloren. Lediglich das Trinkhorn und einige Bilder blieben dem Bund erhalten.
Seit der Wiedereröffnung konnte die Tauriska zu Klagenfurt den Aktivenbetrieb mit Höhen und Tiefen, jedoch ohne Unterbrechung, aufrechterhalten.
Heute zählt die Tauriska zu Klagenfurt mit durchschnittlich 5-10 Aktiven zu den stärksten schlagenden Verbindungen Kärntens.
3. Woher stammt der Name „Tauriska”?
Die „norischen Taurisker“, keltische Einwohner der Provinz Noricum im heutigen Kärnten, kommen schon in der römischen Geschichtsschreibung, auch als Carantanien bezeichnet, vor.
Im Jahr 113 vor Christus stellten sich im Keltenland Noricum römische Legionen germanischen Heerscharen (Kimbern, Teutonen) entgegen. Die Römer erlitten so in der berühmten »Schlacht bei Noreia« eine vernichtende Niederlage.
Noreia war eine befestigte, keltische Siedlung, die als die Hauptstadt von Noricum gilt und deren Lage archäologisch noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte. Sie dürfte aber, nach neueren Forschungen, im oberen Görtschitztal gelegen haben.
Dr. Karl Wuck, Rechtsanwalt in Klagenfurt, (+ 1958 in Trofaiach) der selbst Tauriske war (aktiv 1893 – 1895 ) machte sich unter anderem einen Namen als Noreia-Forscher.
Görtschitztal in Kärnten